Der Wald hat viele Gesichter. Es gibt eine Vielzahl von Waldbewohnern, die sich dem Besucher erst auf dem zweiten und manchmal auch erst auf den dritten Blick zeigen. Dies liegt nicht daran, dass es sich um scheue Wesen handelt, sondern daran, dass sie entdeckt werden wollen.
Betrachtet man Bäume im Detail, können Verästellungen, Rindenstrukturen oder hervorstehende Knorren Konturen entstehen lassen, die Ähnlichkeiten zu realen Wesen vermitteln. Erst der gezielt ausgesuchte Ausschnitt macht sie sichtbar. Baumskulpturen entstehen. Baumgesichter hingegen, werden erst durch Licht und Schattenwirkungen modelliert. Das entstandene Profil ermöglicht die Assoziation meist zu Tieren oder Fabelwesen. Folgt das Auge einer gefundenen Struktur ergeben sich oft aus einem Bild neue, eigenständige Bilder. Die Verlagerung der Sichtweise auf angrenzende Strukturen oder Konturen leitet den Betrachter durch ein Motiv (Vexierbilder).
Die Wahrnehmung von Baumgesichtern ist abhängig von den Lichtverhältnissen. Ändern sich diese, bleibt dem Betrachter oft ein bereits gefundenes "Bild" verborgen oder ermöglicht andere, neue Assoziationen.
Hat man sie einmal gefunden, schauen sie mal keck, mal traurig, mal melancholisch oder traurig um Baumecken, von Ästen oder hinter Baumstümpfen hervor.